Chemisches Labor
Hauptaufgaben des chemischen Labors sind die Lieferung der Messdaten für die Betriebssteuerung und zur vorausschauenden Beobachtung der Rohwasserqualität. Diese Daten sind für die Beurteilung des Roh- und Trinkwassers notwendig und tragen dazu bei, den ökologischen Zustand des Einzugsgebietes und des Stausees im Hinblick auf eine gesicherte Trinkwasserqualität zu bewerten.
Das Chemische Labor ist aus organisatorischen Gründen in die beiden Arbeitsgruppen Nasschemie und Instrumentelle Analytik gegliedert. Moderne Analysegeräte stehen für zahlreiche Untersuchungsverfahren zur Verfügung.
Nasschemie
- Elektrochemische Messungen mittels pH-Meter, Leitfähigkeits- und Sauerstoffmessgeräten
- Photometrische Messungen mittels Trübungsmessgerät, UV/VIS Spektralphotometer und kontinuierlicher Durchflussanalyse (CFA)
- Titrimetrische Messungen mittels Titrationsautomaten Thermisch katalytische Oxidation mittels TOC-Messgerät.
Instrumentelle Analytik
- Gaschromatographische Messungen mittels GC-Headspace und GC-MS
- Atomspektrometrische Messungen mittels Atomabsorptionsspektrometrie (AAS) und optischer Emissionsspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-OES)
Sonderprogramm Spurenstoffe
Neben chemischen, chemisch-physikalischen sowie biologischen Untersuchungen wird mit einem „Sonderprogramm Spurenstoffe“ auch eine große Substanzpalette im sogenannten „Target-Screening“, also der Suche und dem Nachweis bekannter Substanzen, routinemäßig analysiert, da aus verschiedenen Gründen – bundesweit – immer mehr chemische Stoffe in den natürlichen Wasserkreislauf gelangen.
Bei den Spurenstoffen handelt es sich um chemische Verbindungen wie Human- und Tierarzneimittel, Kosmetika und Pflanzenschutzmittel, die mittlerweile durch hoch empfindliche Analysemethoden sowohl im Abwasser als auch im Grund- und Oberflächenwasser nachzuweisen sind. Über die natürlichen Wasserressourcen können sie auch in das Trinkwasser gelangen. Die Konzentrationen dieser Stoffe bewegen sich allerdings im Mikrogramm- (ein Millionstel Gramm) und Nanogrammbereich (ein Milliardstel Gramm), sodass nach heutigem Wissensstand keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen für den Menschen gegeben sind.
In den letzten Jahren wurden beim WTV verstärkt Methoden gesucht und entwickelt, um möglichst alle, auch unbekannte, organische Wasserinhaltsstoffe erfassen zu können („Non-Target Screening“). Der Wahnbachtalsperrenverband nimmt seit 2016 an einem Forschungsprojekt mit dem IWW (Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser) und mehreren weiteren Wasserversorgern teil. Ziel der Kooperation ist die Entwicklung einer routinetauglichen Non-Target-Analytik für organische Mikroschadstoffe in Rohwässern, die zur Trinkwassergewinnung genutzt werden. Darauf aufbauend soll ein zeitnahes Monitoring als vorsorgende Rohwasserüberwachung zusammen mit einer toxikologischen Risikobewertung erstellt werden.