Fischarten in der Talsperre und ihr Lebensraum

In der Wahnbachtalsperre sind mindestens 18 Fischarten nachweisbar (Artenliste). Die meisten von ihnen kamen durch Besatz in den See. Heute ist der Fischbestand durch eine sich selbst erhaltende Population von Blaufelchen dominiert, in früheren Tagen war er es von Karpfen und Rotaugen. Die Talsperre kann nur durch wenige Fischarten besiedelt werden, denn die Absperrbauwerke verhindern die Wanderung von Fischarten in Flüsse und Bäche (z.B. Forellen) und die bei einigen Arten zur Fortpflanzung notwendige Abwanderung in das Meer (z. B. Aal). Im Gegensatz zu natürlichen Seen bestimmen aufgrund der starken Wasserstandsschwankungen amphibische Pflanzen die Unterwasservegetation der Wahnbachtalsperre. Diese sind nur an Stellen mit geringer Hangneigung (Stauwurzel, größere Buchten) bestandsbildend. Die steinigen Steinhänge sind daher spärlich bewachsen. Diese Strukturarmut wirkt sich besonders für Hechte ungünstig aus. Auch für Fischarten, die beim Laichen auf Pflanzenbestände angewiesen sind. Den idealen Lebensraum in der Talsperre finden dagegen Arten, die auf kein spezielles Laichsubstrat angewiesen sind, etwa Barsche oder die im freien Wasser laichen, zum Beispiel Blaufelchen.      

Was ist ein idealer Fischbestand?

Die Vorstellungen über den idealen Fischbestand einer Trinkwassertalsperre gehen weit auseinander, da die Interessen des Naturschutzes und die der Trinkwassernutzung nicht immer vereinbar sind. Deutlich wird das am Beispiel der Blaufelchen. Die stammen aus dem Laacher See und wurden in der Wahnbachtalsperre Mitter der 1960er Jahre eingesetzt. Ihr Bestand entwickelte sich seitdem schnell. Die Fische besiedeln tiefe, sauerstoffreiche Seen und ernähren sich von Zooplankton, sind also planktivor. Ihr Vorkommen in der Wahnbachtalsperre entspricht dem Leitbild eines naturnahen Fischbestandes und ist aus Sicht des Naturschutzes wünschenswert. Für die Talsperre als Trinkwasserlieferant müssen aber die Wasserreinhaltung und der Erhalt der Wasserqualität höchste Priorität haben. Dies wird durch Biomanipulation (siehe auch Fischereimanagement), also der Förderung des Raubfisches und dadurch Begrenzung der Zooplankton fressenden Fische erreicht. Außerdem wird mit Hegebefischung einem Massenvorkommen entgegengewirkt.  

Blaufelchen, auch als Bodenseefelchen bekannt, sind Süßwasserfische aus der Gattung Coregonus (Coregonus lavaretus). Sie können bis zu 50 cm lang werden. Ihr Körper ist schlank, gestreckt und seitlich etwas zusammengedrückt. Der Kopf ist spitz und kegelförmig. Blaufelchen sind Freiwasserfische und halten sich bevorzugt in den tieferen Bereichen der Talsperre auf. Nur zum Laichen kommen sie im Winter in die Flachwasserbereiche.

Der Flussbarsch gehört wie auch der Zander und der Kaulbarsch, die ebenfalls in der Talsperre anzufinden sind, zur Familie der Barschartigen (Perciformes). Flussbarsche erreichen eine durchschnittliche Länge von 20 Zentimetern, während Zander bis zu 130 cm lang werden können.

Typisch für Flussbarsche sind, wie für viele Barschartige, ihre geteilte Rückenflosse, sowie die rötliche Färbung der Brust- und Bauchflossen. Der Flussbarsch hält sich vorwiegend im Freiwasser auf, während der Kaulbarsch das Ufer bevorzugt. Der Zander findet sich im trüben Wasser des Freiwassers.

Der Hecht (Esox lucius) ist ein einheimischer Raubfisch. Der Hecht hat einen lang gestreckten, walzenförmigen und seitlich nur mäßig abgeflachten Körper. Seine Durchschnittsgröße liegt zwischen 50 und 100 cm. Er hält sich bevorzugt in Ufernähe auf, wo er im Schilf Deckung für seine Jagdzüge sucht. Hechte fressen Fische aller Arten, scheuen aber auch nicht Vögel, Frösche und kleine Säugetiere.  

Die Schleie (Tinca tinca), auch „Schlüpfling" oder „Schuster" genannt, gehört zur Familie der Karpfenfische (Cyprinidae) und der Gattung Tinca. Sie lebt überwiegend am Grund langsam strömender oder stehender Gewässer (Brassenregion) sowie flachen, warmen und krautreichen Seen.

Brasse
Aal