Sanierung des Dammbauwerkes 2008
Nach einer Betriebszeit von mehr als 50 Jahren entsprach die Asphaltaußenhautdichtung, die den Steinschüttdamm auf der Stauseeseite der Wahnbachtalsperre gegen das gestaute Wasser abdichtet, nicht mehr den Sicherheitsanforderungen. Vor allem im oberen Bereich der Dammdichtung hatten die häufigen Kälte-Hitze-Wechsel im Winter und Sommer mit extremen Temperaturunterschieden besonders die oberste Asphaltbetonlage dauerhaft geschädigt. Nach der Teilentleerung der Talsperre auf eine Restwassertiefe von etwa 20 Metern bei einer Stauhöhe von insgesamt rund 50 Metern wurde deshalb von Juli bis November 2008 die Dichtung in der oberen Hälfte erneuert. Die vorhandene obere Dichtungsanlage von ursprünglich zehn Zentimeter Dicke wurde bis auf sechs Zentimeter abgefräst, anschließend eine neue Dichtungsschicht aus Asphaltbeton neu aufgebracht und mit einem Mastix-Anstrich versiegelt.
Neben der Sanierung der Asphaltbetondichtung wurden am Entnahmeturm innerhalb des Stausees die vier Absperrschieber ausgebaut und gegen entsprechende Verschlussarmaturen nach dem aktuellen technischen Standard für Anlagen der Energie- und Steuerungstechnik aus Edelstahl ausgetauscht. Nachdem der Stauseewasserspiegel seinen Tiefststand (circa 100 Meter über NN) erreicht hatte, erlebte das Tal nach 50 Jahren einen wahren Wandel der Natur und einen großen Besucherzustrom. Viele tausend Verbraucher pilgerten zu „ihrer” Talsperre, um die versunkenen, nun wieder sichtbaren Restmauern der einstigen Höfe und Mühlen, die bisher überstauten Steinbrüche, Straßen und Wege zu besichtigen. Im Jahre 2008 jährte sich die Aufnahme der Trinkwasserversorgung aus der Wahnbachtalsperre zum 50. Mal. Außerdem wurde mit den Sanierungsarbeiten offenkundig, dass auch bei langfristigen Investitionsbauwerken immer wieder Instandhaltungsmaßnahmen erforderlich sind, um eine sichere Trinkwasserversorgung dauerhaft zu gewährleisten. Der Bau und Betrieb der Wahnbachtalsperre vor mehr als 50 Jahren war aus heutiger Sicht eine richtige und zukunftsweisende Entscheidung. Der Wahnbachtalsperrenverband wird auch weiterhin Garant für die Lieferung eines qualitativ erstklassigen, wohlschmeckenden und frischen Trinkwassers sein.
Abdichtung des Dammuntergrundes 2015
2015, also sieben Jahre nach der letzten großen Baumaßnahme stand eine weitere aufwändige Sanierung an. Während 2008 für die neue Asphaltversiegelung des Damms der Wasserspiegel um rund 25 Meter abgesenkt werden musste, konnten Dichtungsarbeiten dieses Mal von der unterirdischen Herdmauer aus erfolgen, durch die der begehbare Kontrollgang führt. Von dort und von den beiden Talhängen aus wurde ein sogenannter Injektionsschleier aus Zementleim ausgebracht, um natürliche Klüfte und Spalten im felsigen Untergrund auszufüllen. Untersuchungen und auch die Kontrollstationen in der Herdmauer hatten eine durch geringe Bewegungen im Felsuntergrund über etwa 60 Jahre bedingte Steigerung der Durchlässigkeit des Dammuntergrundes gezeigt. Zwar nicht besorgniserregend, aber dennoch so, dass eine Ertüchtigung der Untergrundabdichtung erforderlich wurde. Messbare kritische Veränderungen am Dammbauwerk gab es aber noch nicht. Abgesehen davon ist es normal, dass etwas Wasser langsam durch feinste Risse fließt. Der Mitarbeiter einer vom WTV beauftragten Spezialfirma kontrollierte auf einem Monitor ständig die Einhaltung der vorgegebenen Daten für jede Injektion am entsprechenden Bohrloch, wo ein Kollege die Arbeiten ausführt. Das Verfahren war übrigens demjenigen, das bereits beim Bau des Steinschüttdamms Mitte der 1950er Jahre angewandt worden war, sehr ähnlich. Mit einem Höchstdruck von maximal sechs bar wurden im Schnitt fünf Liter Zementsuspension pro Minute an den mit 45 Metern tiefsten Stellen in den Felsgrund injiziert, je weiter es nach oben ging, mit maximal 2 bar. Bei gleich hohem Druck wie unten wären Bereiche des Kontrollgangs eventuell angehoben worden und zwischen Fundament und Untergrund hätten Risse entstehen können. Eine Strecke von insgesamt 450 Metern Herdmauer war zu sanieren. Alle 1,50 Meter erfolgte eine Bohrung. Die Länge aller Bohrungen zusammen entspricht einer Gesamtlänge von etwa 12 Kilometern. Ob die Injektionen erfolgreich waren, wurde nach Härtung des Zementleims anhand von Kernbohrungen zur Kontrolle ermittelt. An den gezogenen Proben konnte man erkennen, ob sich der Flüssigzement wie gewünscht in den Rissen verteilt hatte. An einigen Bohrlöchern wurden anschließend Manometer eingebaut, um den Wasserdruck auf das Bauwerk auch weiterhin messen zu können wie es bereits seit der Inbetriebnahme der Talsperre geschieht. Denn in Zukunft werden sich ebenfalls wieder kleinste Risse im Fels bilden und für Wasserdurchlässigkeit sorgen. Mit der jetzigen Abdichtung geht der WTV davon aus, dass erst wieder in 50 bis 60 Jahren eine erneute Sanierung erforderlich wird.