Vögel
143 Vogelarten wurden seit 1969 im Bereich der Talsperre beobachtet - vom seltenen Eisvogel über den Haubentaucher bis hin zum Schwarzstorch. Etwa ein Drittel der Vogelarten hat einen direkten Bezug zum Wasser und erscheint nur wegen der Talsperre. Aber nicht nur Wasservögel zieht es an den Stausee und die angrenzenden Wälder, sondern auch Greifvögel wie der Rote Milan oder der Fischadler und vielfältigste Singvögel wie die Feldlerche, die Gebirgsstelze oder der Zaunkönig. Aufgrund ihrer Steilufer und ihrer Wassertiefe, wegen des Fehlens von Flachwasserzonen und Schlammflächen (mit Ausnahme des Vorbeckens) sowie dichterer Ufervegetation ist die Wahnbachtalsperre als Brutbiotop für Wasservögel weniger geeignet. Besonders von Oktober bis April ist sie jedoch ein bevorzugtes Rast-, Ruhe- und Nahrungsgewässer für durchziehende und überwinternde Wasservögel und insgesamt ans Wasser gebundene Vogelarten. Vor allem, weil die Talsperre durch die günstigen Temperaturverhältnisse aufgrund ihrer Wassertiefe selbst in strengen Wintern nie ganz zufriert. Häufigste Vogelarten im Winterhalbjahr sind Haubentaucher, Kormoran und Stockente. Regelmäßig sind dann auch einige Gänsesäger aus Nord-/Nordost-Europa vom Staudamm aus auf der Wasserfläche zu beobachten. In strengeren Wintern nimmt die Arten- und Individuenzahl der Wasservögel zu. Die Bedeutung der Wahnbach-Talsperre als Nahrungs- und Rastgewässer, als „Trittstein” auf dem Vogelzug, besteht zwar grundsätzlich weiterhin, hat sich aber auf Grund klimatischer Veränderungen gewandelt. In den letzten zehn Jahren sind die Binnengewässer in Norddeutschland und dem nördlichen Europa nicht mehr so oft und dauerhaft zugefroren, so dass eine Kälteflucht, also das Ausweichen nach Süden, für viele Wasservogelarten nicht mehr im bisherigen Umfang erforderlich wurde. Das hat einen erkennbaren Einfluss auf die Bestandszahlen der auf der Talsperre auf dem Zug rastenden oder überwinternden Wasservögel. Lebensräume (Biotope) am Wasser sind in der Regel artenreicher als solche ohne Wasser. Die Bedeutung für Natur und Mensch, Gewässer zu schaffen oder zu erhalten, die nicht chemisch verunreinigt sind, hat man längst erkannt. Besonders wegen der Flutkatastrophen wird der Trend vergangener Jahre langsam umgekehrt. Flüsse und Bäche werden nicht mehr begradigt, Moore, Sümpfe, Wiesen und sonstige Feuchtgebiete nicht mehr im bisherigen Umfang trocken gelegt. Dennoch haben auch künstlich angelegte Gewässer, wie Talsperren und Wasserrückhaltebecken, ihre Bedeutung als Naturgebiete „aus zweiter Hand” in unserer bereits vielfach versiegelten Landschaft. Gerade Trinkwassertalsperren unterliegen außerdem besonderen naturschonenden Schutzmaßnahmen.