Ursprünglich rein und angereichert mit wertvollen Mineralstoffen – so preisen Unternehmen ihre Mineralwässer aus der Flasche oft werbewirksam an, aber sind sie wirklich besser als unser Leitungswasser? Stiftung Warentest hat gerade Leitungswasser in 20 Städten sowie 32 stille Wasser untersucht.
- In keiner einzigen Probe von Leitungswasser der 20 Städte fanden die Tester gesundheitsgefährdende Mengen eines Stoffes. Geprüft wurde auf 126 Verunreinigungen. Außerdem erfüllten alle Wasser die strengen Vorgaben der Trinkwasserverordnung.
- 13 von insgesamt 32 untersuchten stillen Wassern wiesen dagegen bedenkliche Inhaltsstoffe auf. In jedem zweiten Wasser fanden sich unerwünschte Keime, mehr oder weniger erhöhte Gehalte an kritischen Stoffen, Verunreinigungen aus Landwirtschaft und Industrie sowie Krankheitserreger. Laut Stiftung Warentest sind stille Wasser anfällig für Keime, weil die Kohlensäure (wie bei Classic-Wässern und Medium-Wässern) deren Wachstum nicht hemmt. Einige Wässer waren mit Keimarten belastet, die vor allem für Immungeschwächte wie Babys, Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen ein Risiko darstellen, oder die Gesamtzahl an Keimen war auffällig.
Sowohl für Leitungs- als auch Mineralwasser gelten Grenzwerte für Schadstoffe und Keime. Während Wasserwerke wie der WTV nach der Trinkwasserverordnung regelmäßig Kontrollen durchführen und bei Auffälligkeiten warnen müssen, gelten für die privaten Brunnenbetriebe nach der Mineral- und Tafelwasserverordnung weniger strenge Vorschriften. So müssen beispielsweise weniger Kriterien geprüft werden.
Mineralwasser oder Trinkwasser?
Mineralwässer können im Gehalt der Mineralstoffe sehr unterschiedlich sein. Für gesunde Menschen ist das unproblematisch. Bei bestimmten Krankheiten sollte man aber genau die Inhaltsstoffe prüfen. Trinkwasser aus der Leitung kann man so viel zu sich nehmen, wie man will. Auch beim Genuss ein Leben lang, sind keinerlei gesundheitliche Schäden zu befürchten.
Untersuchungen und Vergleiche von natürlichem Mineralwasser und Leitungswasser ergeben immer wieder, dass nicht alle Mineralwässer das halten, was sie versprechen, Leitungswasser vom Geschmack her meist kaum von ihnen zu unterscheiden ist und vor allem preislich gesehen um Längen besser abschneidet. Der hohe Preis für Mineralwasser, das ebenso wie unser Leitungswasser aus natürlichen Quellen gewonnen wird, ist eigentlich nur durch hohe Werbe- und Transportkosten, sicher nicht wegen seiner besonders hohen Qualität, gerechtfertigt. Es macht also wenig Sinn, Wasser aus der ganzen Welt zu importieren, wenn man vor Ort auf ein gleichwertiges Produkt zurückgreifen kann, das lediglich einen Bruchteil kostet. Die Wahl von Leitungswasser hat auch noch einen ganz praktischen Vorteil: Man muss keine schweren Kisten schleppen.
Und die Annahme, mit den Produkten aus dem Supermarkt wähle man eine gesündere Alternative zum Leitungswasser, ist schlicht falsch. Zur Deckung des täglichen Mineralstoffbedarfs spielt Wasser, egal woher es kommt, eher eine untergeordnete Rolle, da der in der Regel durch die tägliche Nahrung gedeckt wird. Übrigens enthält auch das WTV-Wasser Mineralien wie Natrium, Calcium und Magnesium.