Aufgrund von routinemäßigen Wartungsarbeiten in unserer Aufbereitungsanlage Siegelsknippen und einer Instandsetzungsmaßnahme an unserem Leitungsabschnitt Trajekt – Lengsdorf ist für das Versorgungsgebiet West im Winterhalbjahr 2021/2022 eine andere Zusammenstellung des Trinkwassers im Verhältnis von Grundwasser- und Talsperrenwasseranteilen zu erwarten. Die Leitung muss außer Betrieb genommen und die Versorgung des betreffenden Versorgungsgebietes über Meindorf/Gielsdorf sichergestellt werden.
Neben dem Oberflächenwasser aus der Talsperre (65%) gewinnt der Wahnbachtalsperrenverband Grundwasser aus dem unteren Sieggebiet bei Sankt Augustin-Meindorf (zirka 27%) und aus den Brunnen im Hennefer Siegbogen (zirka 8%). Das nach der Aufbereitung gewonnene Trinkwasser wird dann als Mischwasser abgegeben.
Voraussichtlich werden wir die Talsperrenwassermenge Anfang 2022, bedingt durch unsere regelmäßigen Reinigungsarbeiten im Oberflächenwasserwerk Siegelsknippen reduzieren. Damit erhöht sich der Grundwasseranteil im Trinkwasser. Im Rahmen dieser Mengenverschiebung kann eine Wahrnehmung von „Chlorgeruch“ vorkommen. Das liegt daran, dass die Zehrung des Desinfektionsmittels Chlordioxid (ClO2) im Wasser zurückgeht, wenn der Grundwasseranteil gegenüber dem Anteil Talsperrenwasser erhöht werden muss. Gleichzeitig müssen die Vorgaben der Trinkwasserverordnung erfüllt werden, die einen Mindestgehalt an Desinfektionsmittel am Wasserwerksausgang fordern.
Die Desinfektion der letzte Schritt bei der Aufbereitung zu Trinkwasser vor der abschließenden Entsäuerung. Sie stellt sicher, dass eventuell noch vereinzelt vorhandene Mikroorganismen abgetötet werden und das Trinkwasser in einem hygienisch einwandfreien Zustand über das Verteilungsnetz beim Verbraucher ankommt. Beim WTV erfolgt die Desinfektion seit den 1980er Jahren mit Chlordioxid (ClO2), da das Verfahren mit Chlor im Trinkwasser unerwünschte und schädliche Chlorumwandlungsprodukte verursacht.
Als weiterer Nebeneffekt im Zeitraum einer erhöhten Grundwasserabgabe ist mit sogenanntem Kesselstein zu rechnen. Dabei handelt es sich um eine steinartige Kruste, die sich auf Dauer beim Erhitzen von eher hartem Wasser aus diesem abscheidet und in Dampferzeugern und anderen Gefäßen absetzt. Obwohl das Wasser vom WTV immer noch unter den Härtebereich „Weiches Wasser“ fällt, kann es zu diesen Kalkablagerungen kommen.
Nach Abschluss der Arbeiten in Siegelsknippen - voraussichtlich Ende März 2022 – planen wir, die Talsperrenwassermenge wieder zu erhöhen. In welche Menge, hängt von den Niederschlägen im Winter und dem dann erreichten Wasserstand in der Wahnbachtalsperre ab.